Lichtblicke erleben wir in unserem Metier immer wieder. Positive Rückmeldungen in der Öffentlichkeit sind jedoch selten. Umso grösser ist die Freude, wenn eine Fluchtgeschichte – auch dank unserem Einsatz – im Guten endet, und dies auch nach aussen dringt. Der Flüchtling und ehemaliger Journalist K.F.* hat seine Reise von der Heimat in Westafrika bis zum Ende des Asylverfahrens aufgezeichnet. Kürzlich wurde seine Geschichte im «pfarrblatt» publiziert. Im Auf und Ab seiner Erlebnisse findet er bereits ab der ersten Anhörung lobende Worte für die Arbeit des Rechtsschutzes im BAZ Bern:
«Anfangs war ich locker, aber als ich mich an einige schmerzhafte Erlebnisse erinnerte, wurde ich immer angespannter. Die Sitzung dauerte über vier Stunden mit zwei 20-minütigen Pausen. Am Schluss war ich völlig fertig. Wie weiter? Die zusammengetragenen Elemente würden analysiert und der Entscheid über das weitere Verfahren werde uns mitgeteilt. Die Rolle meiner Anwältin? Ihre Anwesenheit war mehr als hilfreich. Sie war sehr aufmerksam und schritt ein, wenn es nötig war. Ausserdem kümmerte sie sich auch und vor allem psychologisch um mich, beruhigte mich in den Pausen und bot mir Tee an, um mich zu entspannen. Das war für den guten Verlauf der Sitzung sehr förderlich.»
Das Beschwerdeschreiben macht lediglich einen Teil der Arbeit aus, den unsere Rechtsvertreter leisten. Das Hauptgewicht der Tätigkeit liegt in der Vertretung aller Schutzsuchenden im Asylverfahren. Diese Vertretung geht klar über blosse juristische Beratungsgespräche hinaus. Vielmehr geht es um eine ganzheitliche Unterstützung, welche auch die emotionale Begleitung umfasst. So sind die eingehende Vorbereitung auf und die aufmerksame Begleitung in den Anhörungen, welche gut und gerne einen ganzen Tag dauern, enorm wichtig:
«Die zweite Anhörung begann um 9 Uhr und endete erst nach 18 Uhr. Danach sagte mir der Befrager vom SEM: «Nun verfügen wir über alle Elemente, um über Ihr Gesuch zu entscheiden. Wir werden Ihnen die Antwort über Ihre Anwältin zukommen lassen.» Als ich den Saal verliess, wünschte mir der Dolmetscher, der ebenfalls müde war, viel Glück. Meine Anwältin war immer wachsam und hatte während der Sitzung einige ungenaue Übersetzungen korrigiert. Ich fragte sie, wie es gelaufen sei. Sie sagte: «Es war gut. Du hast mit deinem Herzen gesprochen. Jetzt warten wir auf die Antwort. Wenn sie positiv ist: perfekt. Und wenn nicht, können wir Rekurs einlegen.» Ich nickte unsicher. Zurück in meinem Zimmer stellte ich mir tausend Fragen.»
Der ungekürzte Bericht Erlebnisse eines afrikanischen Flüchtlings wurde am 1. Juni 2020 im «pfarrblatt» publiziert.
*Name der «pfarrblatt»-Redaktion bekannt.