Den Rücken freihalten

Fälle jonglieren, Gespräche führen und Anhörungen bis in den Abend hinein: RechtsvertreterInnen brauchen ordentlich Schnauf. Um ihren Alltag zu erleichtern, steht ihnen das Rechercheteam der RBS Bern mit Rat und Tat zur Seite.


Die Rechercheabteilung der RBS Bern – intern auch liebevoll «Rechercheria» genannt – existiert seit Anfang 2019. Erklärtes Ziel des vierköpfigen Teams in Zürich und Bern ist es, den Druck von den Schultern der RechtsvertreterInnen zu nehmen und qualitatives Arbeiten zu erleichtern. Doch wie funktioniert das? Simpel ausgedrückt: Indem den JuristInnen die Hintergrundrecherche in den von ihnen betreuten Fällen abgenommen wird.

«Ich habe selbst erlebt, wie schwierig es sein kann, bei drei Anhörungen pro Woche mit GesuchstellerInnen unterschiedlichster Herkunft den Überblick über politische und historische Kontexte zu behalten», erklärt Lukas Marty, der die interne Rechercheabteilung leitet und zu Zeiten des Testbetriebs selbst als Rechtsvertreter tätig war. Nur zu gut könne er sich an den Stress und den hohen Zeitdruck erinnern. Ohne die richtige Unterstützung bei den Hintergrundrecherchen könnte die Qualität leiden.

Um das zu vermeiden, beliefern Marty und sein Team die RechtsvertreterInnen auf deren Nachfrage hin mit Hintergrundwissen zu Herkunftsländern, juristischen Abklärungen, konkreten Recherchen zu Geschehnissen vor Ort und fundierten Einschätzungen, wie im einzelnen Fall argumentiert werden könnte.

Ob Zustände in angolanischen Gefängnissen, die Gesundheitsversorgung in Georgien oder Entführungen in von Taliban kontrollierten Gebieten: Die Rechercheria macht sich innert nützlicher Frist hinter Länderanfragen aller Art. Auch Rechtsfragen werden abgeklärt. So kommt es durchaus vor, dass in kürzester Frist Dutzende Urteile aus den vergangenen Jahren durchforstet werden, um eine Rechtsvertreterin optimal auf eine Anhörung vorzubereiten.

Neben der Beantwortung von Fragen aller Art, unterhält das Viererteam auch eine interne Plattform zur Datenspeicherung und für den Informationsaustausch. Auf dieser werden etwa gewonnen Erkenntnisse, zukunftsweisende Beschwerden, Länderberichte oder Urteile systematisch archiviert, damit sie von den RechtsvertreterInnen in sekundenschnelle abgerufen werden können.

Und was bringt die Zukunft? «Wir versuchen ständig, die Vernetzung und den Austausch auszubauen; zwischen den Bundesasylzentren in Zürich und Bern sowie mit externen Rechtsberatungsstellen», sagt Marty. Erklärtes Ziel dabei ist, dass trotz Zeitdruck alle KlientInnen optimal vertreten werden können.

 

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